Fürstenfeldbruck - Moola Banda, das klingt im ersten Moment arg nach Yoga, nach geistiger und körperlicher Reinigung. Und ganz falsch liegt man mit dieser Assoziation dann auch nicht. Denn die Musiker aus dem Landkreis sind durchaus in der Lage eine ordentliche Portion Energie bei sich und dem Publikum freizusetzen. So wie am Sonntag beim Fürstenfeldbrucker Volksfest. Das ziert sich freilich noch ein bisschen. Es ist früh am Abend, da genießt man lieber die frische Luft draußen vor dem Zelt. Dort wummern zwar die Bässe der Fahrgeschäfte im Hintergrund und blinkende Wagen flippern auf der schrägen Drehscheibe. Mit diesem schwindelerregenden Spektakel und Bling-Bling können die Musiker auf der Bühne nicht mithalten. Wollen sie auch nicht. Technischer Schnickschnack, Computersteuerung, Lichtorgel und Nebelmaschine? „Na“, sagt Uli Habersetzer entschlossen, „nicht mit uns“. Was der studierte Musikwissenschaftler und Bandleader unter guter Musik versteht, ist handgemacht, unverfälscht, selbst arrangiert und klingt einfach nur gut. Soul, Funk und rhythmischer Blues im Festzelt statt Hölle-Hölle-Wahn oder Sierra Madre.
Moola Banda eingezwängt zwischen der Band vom Samstag, den „Ganoven“ und Horst Seehofer am darauffolgenden Politmontag? Nur ein Schelm denkt dabei Böses. Nein, es sind zwei ehemalige Ministranten, der Bandleader und der Volksfestreferent Markus Droth, die das, übrigens zum zweiten Mal, zustande gebracht haben und auf diese Weise das musikalische Volksfestangebot von Stimmungs- und Partymusik, einheimischen Blaskapellen bis Karibiksound, zusätzlich bereichert haben. Bernd Huber (Gitarre, Gesang) und Ludwig Kettenberger (Bass), haben schon in der Schulband des Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasiums mit Habersetzer zusammengespielt. Seit 2010 sind Robert Gebele (Keyboard) und Matthias Fischer (studierter Schlagzeuger) dazu gekommen. „Den haben wir aus Augsburg dazugekauft“, flachst Habersetzer. Dazu kommt, nicht zu übersehen, in quietschblauen Plateauschuhen und Retrokleidchen, Jacqueline Noah. Richtig, die Tochter von Antoine Noah, dem gebürtigen Kameruner und international anerkannten Bandleader aus Gilching. Der Herr Papa ist auch sichtlich stolz auf seine Tochter und genießt ihre Ausstrahlung und Stimme, gibt sich im Gespräch allerdings bescheiden: „Gott hat ihr das Talent gegeben“, sagt er. Aber natürlich kommen die Gene auch aus der Musikerfamilie, denn auch Jacquelines Mutter ist Sängerin. Der Mutter-Tochter-Gesangsunterricht habe früher nicht so recht geklappt, verrät die 20-Jährige. Sie zehrt von ihrer natürlichen Begabung.
Berührungsängste mit dem Volksfest-Publikum hat die Band nicht. Sie ist es gewohnt, an völlig verschiedenen Orten und zu den unterschiedlichsten Anlässen zu spielen. Im Nightclub des Bayerischen Hofs zum Beispiel, auf dem Altstadtfest oder bei der Gedenkfeier zum 40. Jahrestag des Olympiaattentats, bei dem Ulli Habersetzer die Musik selbst arrangiert hat. Für die Gruppe Moola Banda geht das durchaus zusammen. „Mit guten Musikern kann man ganz unterschiedliche Musik spielen“, findet der Bandleader.
Aber irgendwann ist selbstverständlich auch bei der Moola Banda im Laufe des Abends das Prosit auf die Gemütlichkeit fällig. Der Tribut an die Bierzeltatmosphäre fällt bei Jaqueline Noah allerdings wunderbar jazzig aus, verfehlt die Wirkung dennoch nicht. Die Krüge gehen auf Kommando hoch. Ja, so kann man das Volksfest auch ausklingen lassen. EDITH SCHMIED